AH Wanderfahrt 17. – 21. Mai 2023
AH-Wanderfahrt an Christi Himmelfahrt
Samstagabend, 94 von 109 km sind gerudert, man sitzt zum letzten Mal bei dieser Wanderfahrt gesellig zusammen, da überrascht Fahrtenleiter Hans-Peter mich mit der kollegialen (eher nicht verhandelbaren) Anfrage nach Erstellung eines Wanderfahrtenberichtes. Spätnachmittags am nächsten Tag wieder daheim vertiefe ich mich in die “offiziellen Mitteilungsblätter“ der letzten Jahre um mir Rat zu holen – und muss erst einmal verkrampft schlucken: Alle Berichte der „Vor-Corona-Zeit“ waren von Peter (zuletzt auch 2016 selbst Fahrtenleiter der AH-Tour) erstellt worden, viele Erinnerungen an weitere gemeinsame WaFa`s wurden wach, er wird uns allen immer im Herzen bleiben.
Aber nun von vorne:
Die Vorbereitungen zur diesjährigen AH-Wanderfahrt waren gewohnt souverän von Alge (wie zuletzt auch 2017) im Team mit Hans-Peter getroffen. Das „Basislager“ sollte diesmal das Coffee-Fellows-Hotel in Trier sein. Ein Paukenschlag wenige Wochen vor der Fahrt war dann Alges Missgeschick mit „glatter Fraktur“ des linken Oberarmes. So musste ihm ausgerechnet der Co-Fahrtenleiter Hans-Peter den fachärztlichen (zwingenden) Rat erteilen, an der WaFa selbst nicht teilzunehmen. Unmittelbar vor Abreise kam es noch zu 2 weiteren erkrankungsbedingten Ausfällen und so war die Teilnehmerzahl auf 13 geschrumpft. Abergläubige wurden aber eines Besseren belehrt: Es sei vorweggenommen, dass es bei dieser WaFa keinerlei „medizinische Vorfälle“ gab. Bei 3 Ärzten in der Gruppe wäre auch für die meisten Notfälle bestens vorgesorgt gewesen (leichtere lokal begrenzte selbstverschuldete UVB-bedingte Erytheme („Sonnenbrände“) wurden von den Betroffenen, die die verteilten Cremes mit SPF 50 nicht verwendet hatten stumm ertragen).
Der aufmerksame Leser bemerkt also schon, dass der Wettergott nach vorausgegangenen verregneten und zu kühlen Wochen nun endlich ein Einsehen hatte. Zwar waren die Frühtemperaturen an allen Tagen noch im einstelligen Bereich, tagsüber aber erwärmte ständiger Sonnenschein, sodass bei den Rudernden eine mittelgradige Transpiration (vulgär: „Schwitzen“) zur Regulierung der Körpertemperatur erforderlich wurde. Ein durchaus nützlicher Vorgang, waren doch durch die gemeinsamen Abende einige Hektoliter hopfenhaltiger Getränke nicht allein durch Diurese (das bezeichnet die sinnvolle Funktion der Nieren, überschüssige Flüssigkeit zusammen mit „Abfallprodukten“ über die ableitenden Harnwege aus dem Körper zu entfernen) zu beseitigen. Leider gab es aber doch 4 Tage ohne Unterlass eine steife nordöstliche „Brise“ von 4-5 Bft, wodurch die Tages-Etappen gefühlt deutlich verlängert waren. So gesehen wäre die Bewältigung der auserkorenen Moselstrecke zum Bootstransport von Schengen bis Bernkastel-Kues eigentlich ohne erhöhten körperlichen Einsatz auch in umgekehrter Richtung möglich gewesen.
Nun aber galt es am Anreisetag erst einmal, die 3 Boote Aquamarin (bezeichnet zweideutig eine Farbe und einen Zustand), Old Joe (ebenso bei AH-Touren sehr beliebt, „nomen est omen“), sowie als Neuling die Hameln zum Startort zu bringen. Dazu wurde mit dem Leihbus eine „Rentnerband“ (Originalton der email) abkommandiert. Nach Überwindung einer Einfahrts-Schranke, die von einer freundlichen Dame „diese Ruderer nerven mich am allermeisten“ verteidigt worden war, waren die Boote rasch und routiniert aufgeriggert und taktisch klug direkt in Pritschennähe deponiert.
So trafen alle Teilnehmer, angereist aus Essen, Crailsheim, Neuwied, etwa zeitgleich im Hotel ein und man saß gemeinsam bei einem ersten Gerstensaft auf dem langen Hotelbalkon direkt am Schicksalsfluss. Bereits um 18 Uhr brach man gemeinsam zum vorgesehenen Restaurant in der Fußgängerzone auf. Die „Diner“- Restaurants waren alle sehr gut ausgewählt, nach dem Bitburger Wirtshaus am Kornmarkt folgte am nächsten Tag die Weinstube Zum Domstein und danach hieß es „da capo al fine“.
Und hier nun einige Fakten über die Ruderetappen:
Am „Vatertag“ wurde die Mosel vom LIRC Schwebsange bis zum RV Konz auf 37 km mit 2 Schleusen bewältigt, mit Mittagspause in Nittel. Freitag dann der Abschnitt bis Pölich (2 Schleusen, 31,5 km), gefolgt vom entspannten Samstagsrudern bis zum Sportbootanleger Minheim (25 km) und den restlichen 15,5 km am Sonntagvormittag zum Bernkasteler RV.
Alle Vorgaben von Alge bis auf die vorgesehene Mittagspause in Isseln („Isseler Hof“) konnten „befolgt“ werden. Der Betonanleger in Isseln wurde aufgrund des niedrigen Wasserstandes vom Landdienst allerdings für untauglich befunden und die MiPau kurzerhand zum 2 km unterhalb gelegenen Sportbootanleger Longuich verlegt, an dem ein stolzer Tretboot-Schwan die Ruderer zur Pritsche einwies. Diese Wahl erwies sich sowohl aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses, der Qualität der Speisen als auch des sonnigen Gemütes des Servicepersonals als gelungen.
Falls es bis hierhin immer noch (einen) aufmerksame(n) Leser gibt, so sei auch kurz das Rahmenprogramm erwähnt. Da die Moselregion quasi „Hausrevier“ ist und durch viele WaFa´s bereits erschöpfend erkundet, gab es diesmal besonders ausgefallene Exkursionen.
Vielmehr blieb es jedem selbst überlassen, ob er (z. B. am Vatertag) sich auf dem Weg vom Hotel nach Überquerung der Römerbrücke (Richtung Innenstadt und Restaurants) entsprechende Anregungen zur Freizeitgestaltung im zu durchquerenden, mit diffusem rotem Licht von Energiesparlampen nur schwach erleuchteten, („Hafen“-) Viertel holen wollte. Dem Autor dieses Artikels ist jedenfalls nichts in dieser Richtung bekannt geworden. Vielmehr war sich die AH-Truppe selbst genug, gab es doch wieder einmal viel zu erzählen, eine Erinnerung führte zur nächsten und Anekdoten wurden -erstmals- erzählt. Auch war bei Niemandem seit dem letzten Jahr die Zeit stehen geblieben, es fanden sogar zwischenzeitlich Deals im Millionenbereich statt – aber dies sind „Interna“.
Dem guten Brauch folgend konnte am Ende der WaFa mit Hans auch bereits der Fahrtenleiter für die nächste Tour 2024 verkündet werden.
„Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.“ („Goethe geht immer“)
Danke Alge, Danke Hans-Peter.
Jürgen Kloos