Abrudern 2024 – von Boppard nach Neuwied

Auf dem Weg zu einem abenteuerlichen Zugtrip!

Am ersten Samstag im November machten sich 23 Mitglieder des GTRVN auf den Weg zum traditionellen Abrudern von Boppard nach Neuwied. Die mittlerweile etablierte Veranstaltung – nach dem Motto „Same procedure as every year“ – sollte auch in diesem Jahr nicht enttäuschen.

Das Wetter zeigte sich an mit 8 Grad Celsius zwar eher herbstlich, aber immerhin blieb der Regen aus. Ein akzeptables Novemberwetter, das uns die nötige Frische verlieh, ohne uns allzu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen – man kann schließlich zu Beginn einer Tour nicht wissen, ob der Wettergott einen nicht doch noch mit einem Sturzregen überrascht.

Der Tag begann mit einem in seiner eigenen Art abenteuerlichen Zugtrip. Der Zug war zwar schick und pünktlich, was an sich schon ein Grund zur Freude war, allerdings ließ die olfaktorische Qualität der Luft im Inneren des Waggons deutlich zu wünschen übrig. Die Begegnung mit einer defekten Zugtoilette, vor der Pfützen standen, tat der Stimmung keinen Abbruch – schließlich ist Rudern ein Wassersport 😉 – und trug zur Unterhaltung auf der Fahrt bei.

Die Pirat wird vorbereitet.

Angekommen in Boppard, ging es dann direkt zur Bootseinsetzung. 23 Mitglieder, die in fünf Booten Platz fanden, machten sich auf den Weg, die Rheinwellen zu erobern. Wie gewohnt, ging es mit Elan und einer gehörigen Portion Spaß los. Auch wenn es im November durchaus frischer sein kann, war die Stimmung an Bord durchweg positiv.

Nostalgisch war der Einsatz der „Pirat“, welche an alte Zeiten erinnerte. Es war das Boot, das der Verein noch in den 1980er Jahren gerne benutzte, z.B. im Sommer 1985, als eine deutsche Tennislegende erstmals in Wimbledon gewann. Der Hauch der Geschichte war deutlich spürbar, und die Ruderkameraden auf dem Nostalgieboot genossen es, mit diesem Traditionsgefährt über den Rhein zu gleiten. Ein echtes Stück Vereinsgeschichte!
Der ein oder anderen kleine Zwischenfall blieb nicht aus. Besonders die Rollsitze machten einigen von uns bei dieser Tour zu schaffen – es „holperte“. Ein gelegentlich auftauchendes Problem, das aber den Spaß nicht trüben konnte.

Ankunft in Lahnstein

Für mich und vermutlich auch die meisten Ruderkollegen, gab es die erste Begegnung mit einem E-Boot auf dem Rhein. Die Wellen waren genauso (un-)angenehm wie die herkömmlicher, diesel-betriebener Boote und sorgten für Abwechselung und eine kleine   Herausforderung.

Mittags erreichten wir Lahnstein und wurden freundlich im Bootshaus der Rudergesellschaft Lahnstein empfangen – noch einmal ein herzliches „Dankeschön“. Bei herzhaften Fleischkäsebrötchen, die den Bootstransport unbeschadet überstanden haben – an dieser Stelle auch ein Dank an die Organisation – und warmen und kalten Getränken, die uns die Kollegen der Rudergesellschaft gegen einen kleinen Obolus ausschenkten, stärkten wir uns für die letzten Kilometer der Tour. Die Gastfreundschaft war wie immer hervorragend, und der Aufenthalt gab uns die nötige Erholung, um nach einer kurzen Verschnaufpause wieder in die Ruderboote zu steigen.

Die Jugend stärkt sich mit Fleischkäse XXL

Schließlich erreichten wir nach einem erlebnisreichen Tag Neuwied, wo die Tour traditionell endete. Trotz oder gerade wegen der kleineren Herausforderungen – sei es die Zugfahrt, die Rollsitze oder die E-Boot-Wellen – war es eine gelungene Veranstaltung. Das Abrudern, ein Highlight im Vereinskalender, war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Die Mischung aus Tradition, Spaß und Gemeinschaft machte den Tag unvergesslich. So bleibt die Rudertour von Boppard nach Neuwied auch weiterhin ein fester Bestandteil unserer Vereinsgeschichte – und wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr, wenn es wieder heißt: „Same procedure as every year!“

PS: Für mich persönlich hatte die Tour noch eine besondere Bedeutung. Es war nicht nur ein Abrudern im Rahmen des GTRVN-Jahresplans, sondern der – jedenfalls offizielle – Abschluss des Ruderjahres meiner 20-jährigen Mitgliedschaft im Verein.

Kirsten Spark