Einertraining für Frauen
Vom 12. bis 14. August 2022 fand beim Ruder- und Kanuverein Bad Kreuznach ein Einertrainig speziell für Frauen statt.
10 motivierte Ruderinnen wurden am frühen Freitagnachmittag von Tatjana Maus und Viola Herr im Vereinsheim am Nahestausee empfangen.
Eine kurze Vorstellungsrunde läutete das Training ein. Schnell war klar, dass von absolutem Einer-Anfänger bis Wiederholungstäter, vom Beginner bis alter Ruderhäsin alles vertreten war. Auch geografisch war es eine bundgemischte Truppe. Die Teilnehmerinnen kamen von Köln im Norden bis Mainz im Süden bzw. Neuwied im Osten bis Tier im Westen.
Tatjana startete mit einem Video zum Thema Kentern. Sie stellte zwei Methoden zum Einsteigen vor. In der Theorie sah das recht einfach aus. Doch als es kurz darauf zum ersten Praxisteil ging, sah die Welt schon ganz anders aus. Zum Glück war es warm und die Abkühlung kam den Meisten recht gelegen. Einfach längs zum Boot schwimmen, beide Griffe der Skulls mit der Heckhand packen, vorausgesetzt man kam an beide dran. Mit der Bughandan die gegenüberliegende Bordwand greifen und dann auf den Rollsitz springen, Körper leicht drehen, mit Blick zum Heck und das war’s. Oder auch nicht. Aber es gab ja noch eine zweite Methode, bei der man einfach nur auf den Bug hiefen und sich über den Wellenbrecher zu robben brauchte. Dass beides leichter gesagt war, als getan, davon zeugten am Folgetag unzählige blaue Flecke. Trotzdem hatten alle viel Spaß und jeder geglückte Versuch wurde bejubelt.
Gegen 18 Uhr endete der erste Tag. Während die einen nach Hause fuhren, bezogen andere ihre Zimmer in einem nahegelegenen Hotel oder schlugen ihr Matratzenlager im Bootshaus auf.
Am nächsten Morgen war zunächst wieder Video schauen angesagt. Es wurde gezeigt, wie es aussehen sollte, Schlagaufbau, Körper- und Handhaltung etc. dann wurde es ernst. Bereits am Vorabend hatten sich Tatjana und Viola über die Bootseinteilung Gedanken gemacht. Größe, Gewicht und Erfahrung wurden dabei berücksichtigt. Schnell war für jede das passende Boot gefunden.
Der RKV hat hier jede Menge zu bieten. Vom jahrzehntealten, super erhaltenen Stämpfli Einer oder Kunststoffboot, über C-Einer und Trimmis ist alles vorhanden, sodass wirklich jede das perfekte Boot bekam. Nach und nach gingen alle Ruderinnen aufs Wasser und gaben ihr Bestes, die Kenterübung vom Vortag nicht wiederholen zu müssen. Tatjana und Viola machten sich mit Videokamera und Handy bewaffnet im Motorboot ebenfalls aufs Wasser und filmten bei jeder einzelnen Ruderin den Ist-Stand. Während die Eine froh war halbwegs vernünftig 500 m hoch und wieder runter zu rudern, zogen andere ihre Bahnen von der Brücke bis zum Wehr, als wäre es das normalste und einfachste von der Welt. Gegen Mittag war die erste Einheit beendet und es ging zur Videoanalyse. Sah es doch bei den meisten auf den ersten Blick recht passabel aus, schlug dann doch die Slowmotion gnadenlos zu. Alle bekamen Tipps und Korrekturen mit auf den Weg und hatten am Nachmittag die Gelegenheit, diese umzusetzen und an der Technik zu feilen. Konzentration macht unheimlich müde. Zudem war es recht warm, sodass gegen 16:00 Uhr das Training für beendet erklärt wurde und die ein oder andere die Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen für ein kühles Bad in der Nahe nutzte.
Für 19 Uhr war ein Tisch in einem nahegelegenen Weingut reserviert. Bei leckerem Essen und gutem Wein, konnten weiter Erfahrungen ausgetauscht und Netzwerke geknüpft werden. Alle hatten Spaß und es wurde viel gelacht. Der Winzer hatte ebenfalls seine helle Freude, denn mit den Ruderinnen machte sich auch so mancher Karton Wein gegen 22:00 Uhr auf den Weg zurück zum jeweiligen Quartier.
Am Sonntagmorgen ging es erneut aufs Wasser. Die ein oder andere wechselte das Boot, um noch mehr Sicherheit zu bekommen oder einfach etwas anderes auszuprobieren. Ausgeschlafen und fit versuchten alle die Tipps und Korrekturen vom Vortag bestmöglich umzusetzen. Tatjana und Viola machten sich erneut daran, alle Ruderinnen mit dem Motorboot zu begleiten und auf Video aufzunehmen. Nachdem gegen Mittag alle wieder an Land und die Boote geputzt waren, versammelte sich die Gruppe im Schulungsraum zur Abschlussanalyse. Es waren bei allen deutliche Fortschritte erkennbar und somit kein Vergleich zum Vortag.
In der abschließenden Feedbackrunde waren sich alle einig, dass das sicher nicht das letzte Einer-Training war und man sich hoffentlich im nächsten Jahr wieder sehen würde. Tatjana und Viola waren ein tolles und eingespieltes Team und haben die Lehrinhalte super vermittelt. Sie standen stets mit Rat und Tat zur Seite und haben den Lehrgang sehr kurzweilig gestaltet. Es war eine super Mischung aus (ein wenig) Theorie und (um so mehr) Praxis.
Dieser Lehrgang ist absolut zu empfehlen und sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet. Man lernt schließlich nie aus. Und jetzt heißt es üben, üben, üben bis zum nächsten Lehrgang. Schade, dass es immer nur einen Lehrgang pro Jahr gibt und somit nur 10 Ruderinnen die Möglichkeit hierzu bekommen. Hier wäre eine Erweiterung des Kursangebotes seitens des Verbandes wünschenswert.
Sicher würden sich die Ruderer ebenfalls über ein solches Angebot freuen.
Corinna Schneider