Federweißentour 2021

Als Anfang September die Anfrage von Bettina kam, ob Interesse an der diesjährigen Federweißentour vom 15. bis 17. Oktober besteht, habe ich sofort zugesagt. Die letzten Jahre hat das immer sehr viel Spaß gemacht, und durch die perfekte Organisation von Bettina und Martin fühlt man sich bestens aufgehoben.

Zwei Tage vorher wurden die Boote verladen, und da mussten wir bereits 2 Verluste beklagen: Constanze hatte Rücken, weil sie sich bei handgestützten Erdarbeiten im Garten denselben verdreht hatte. Und Marcus Weber musste aus familiären Gründen absagen. So fuhren von den 14 Angemeldeten 12 Ruderkollegen tatsächlich mit.

Am Freitagnachmittag ging es dann mit dem Vereinsbus und dem Anhänger mit Donauwelle, Julle und Old Joe Richtung Wiesbaden-Biebrich. Wie im letzten Jahr wurden wir von Marius Grzembke chauffiert, der den leeren Anhänger auch am gleichen Abend wieder nach Neuwied zurückfuhr. Vorher aber leistete er uns noch beim Abendessen im Bootshausrestaurant Gesellschaft. Die „drei Mainzer“ Wencke und Bernd sowie Leonie Grzembke stießen ebenfalls dazu.

Nach einer Nacht auf den Matten im Kraftraum des Bootshauses fiel der erste Blick der meisten Teilnehmer auf die dicke Nebelsuppe, die sich jenseits der langen Fensterfront über dem Rhein breitgemacht hatte. Gut, dass wir noch das Frühstück vor uns hatten, und dass Markus Müller und Michael Kröger erst gegen 10.00 Uhr mit dem Zug aus Neuwied eintreffen wollten. Bis dahin würde sich der Nebel doch wohl auf ein umgängliches Maß reduziert haben. Auch Heiner traf erst nach dem Frühstück ein.

Gruppenfoto mit Nebel in Wiesbaden-Biebrich

Um 10:15 Uhr standen wir alle auf der Pritsche. Die Sicht war noch nicht völlig klar, aber wir konnten starten. Der Nebel begleitete uns noch bis zum Mittag, dann riss der Himmel plötzlich auf und die Sonne strahlte uns für den Rest des Tages an. Auf dem Weg von Biebrich nach Bacharach gaben wir dem Namen dieser Tour seine Berechtigung: Wir leerten den Federweißen bis zum letzten Tropfen. Es war ein sehr leckeres Stöffchen vom Winzer Peter Zwick aus Hammerstein, aufgrund des fortgeschrittenen Oktobers hatten sich schon einige Oechsle in Alkohol verwandelt.

Auf den letzten Kilometern bis Bacharach nahm die Dichte an Berg- und Talfahrern in einem von mir bisher noch nicht erlebten Maße zu. Wir hatten Schwierigkeiten, auf die Bacharacher Rheinseite zu wechseln und mussten dafür deshalb extra „Ruder halt“ machen. Insbesondere die Old Joe wurde von so manchem Rheinschiffer lautstark gegrüßt. Beim Anlegen nahmen wir dann direkten Kontakt mit dem Rheinwasser auf. Wegen einer fehlenden Anlegestelle stiegen wir in seichtem Wasser aus und trugen das Boot an Land. Wie im letzten Jahr kehrten wir zur Mittagspause wieder in „Joschs Rheinblick“ ein und taten uns am Apfel-Nuss-Kuchen 800 (es wird noch gerätselt, ob sich der Zusatz auf eine Erwärmung auf 800 Grad oder mit 800 Watt bezieht), am Flammkuchen, am heißen Kakao und vereinzelt auch am Äppelwoi gütlich.

Gruppenfoto ohne Nebel in St. Goar

Auf der letzten Etappe an diesem Tag bis nach St. Goar begleitete uns wieder eine unglaublich große Zahl an Rheinschiffen, hier boten sich die gleichen Schwierigkeiten beim Kreuzen wie oberhalb von Bacharach und die Old Joe wurde nun sogar vom Rheingold-Express angehupt.

Gegen 17:00 Uhr legten wir an unserem Zwischenziel in St. Goar an. Die Boote wurden aus dem Wasser geholt und sicher neben dem Bootshaus deponiert. Danach bezogen wir das Selbige und bereiteten uns aufs Abendprogramm vor: Lecker Essen in der Pizzeria Alla Fontana in der Pumpengasse. Gut gesättigt und rechtschaffen müde sanken wir am Ende des Tages in unsere Schlafsäcke im Bootshaus und schliefen bis zum anderen Morgen durch. Nur Kathleen musste sich zwischendurch ein ruhigeres Plätzchen ohne allzu laute Schlafgeräusche suchen.

Am anderen Morgen war es nicht ganz so neblig wie tags zuvor. Um kurz nach 10:00 Uhr gingen wir auf Wasser und ein bis zwei Stunden später schien die Sonne wieder ungehindert auf die reisenden Engel. Ohne besondere Vorkommnisse erreichten wir gegen Mittag die Pritsche der Rudergesellschaft in Lahnstein. Hier gingen wir an Land und legten die letzten Meter zu unserem geplanten Zwischenziel, der Rheinterrasse Lahnstein, zu Fuß zurück. Dort nahmen wir ein leckeres Mittagessen zu uns.

Gegen 14 Uhr ging es dann auf die letzte Etappe, vorbei an Koblenz, dem Deutschen Eck, Niederwerth und Schloss Engers erreichten wir wohlbehalten unsere Heimatpritsche in Neuwied. Nach intensiver Bootsreinigung und einem herzlichen Dank an die Organisatoren Bettina und Martin, verbunden mit der Aussicht auf eine Wiederholung im nächsten Jahr, ging diese schöne und launige Tour zu Ende.

Martin Rummel