Federweißer Tour 2020

Da ich ja leider gesundheitsbedingt an der Grzembk’schen Leverkusentour nicht teilnehmen konnte, hatte ich mich umso mehr gefreut, dass die ebenfalls von Bettina und Martin organisierte Federweißentour vom 9. bis 11. Oktober stattfinden konnte.

So ganz sicher war das bis zum Schluss jedoch nicht, da Corona in Neuwied gerade mächtig zuschlug und es kurz vorher wieder Einschränkungen gab. So hielt natürlich auch diese Tour wieder die ein oder andere Kuriosität bereit.

Am Donnerstag zuvor wurden die Boote verladen. Bootseinteilung im großen Kreis mit viel Abstand und Maske. Feste Mannschaften, die sich ausschließlich um ihr Boot kümmern. Abriggern und Verladen mit Maske und möglichst viel Abstand zu den anderen Mannschaften. Aber wir waren ja froh, dass wir überhaupt fahren konnten. Thomas, Constanze, Martin, Patrik und ich wurden der Rheinland zugeteilt. Ich mag das Boot und vorallem die Skulls… Bantams oder auch Kinder-Big-Blades genannt. Patrik hingegen war nicht so begeistert, viel zu kibbelig. Überstimmt. Es bleibt bei der Rheinland.

Abfahrt war dann freitags. Übernachtet wurde im Bootshaus in Wiesbaden-Biebrich. Zumindest von dem Großteil der Teilnehmer. Patrik, Sandra, Axel, Martina und ich wollten dem Virus dann doch solange aus dem Weg gehen, wie möglich und zogen es vor, samstags morgens mit dem Zug anzureisen. Pünktlich um 10 Uhr waren die drei Boote Rheinland, Julle und Rolandsbogen auf dem Wasser. Auch unser Wetterprophet Martin hatte ganze Arbeit geleistet, es war zwar kühl aber sonnig. Und da der Name der Tour Programm war, wurden an jedes Boot zur Abfahrt noch zwei Flaschen Federweißen verteilt.

Los ging es also auf die erste Etappe von Biebrich nach St. Goar mit Stopp in Bacharach.

Rudern-trinken-rudern-trinken, lange hat der Federweiße nicht gehalten. Zwischenzeitlich hätte allerdings auch Glühwein etwas besser gepasst. Nach eigener Aussage kann unser Wetterprophet jedoch nur eine Sache auf einmal beeinflussen. In dem Fall war es Sonne statt Regen. Temperatur und Wind waren leider zu viel des Guten. Aber wir wollen ja nicht meckern. Zumal ich es ja auch selber Schuld war, kurze Hose und T-Shirt bei 12 Grad war dann halt etwas dünn. Als ich mich dann auf den Steuersitz setzen sollte, durfte, musste wurde es doch recht bitter …. Temperaturtechnisch gesehen. Auch Pulli und Weste halfen da nicht mehr viel….und das ständige Gejammere „Pippi“ von Cosntanze machte es auch nicht wirklich besser. Hinzu kam, dass aus Patrik’s „sind nur noch zwei km“ halt schnell schon mal 5 km werden können. Also steuerte ich an Rüdesheim vorbei, geradewegs auf Bingen zu, wo wir auch kurze Zeit später anlegten.  Was ein Glück, dass sich die drei Obleute quasi drum kloppen konnten, wer denn nun der Ober-Obmann sei, denn Patrik hatte da so eine Idee „Es muss doch möglich sein, nicht über die Fahrrinne am Mäuseturm vorbei zu fahren, sondern innen durch, die alte Treidelstrecke“. Nach etwas längerer Diskussion und in Augenscheinnahme des dortigen Wasserstandes, nahm Constanze auf dem Steuersitz Platz und brachte uns sicher durch das unbekannte Terrain. Also, es geht, zumindest bei diesem Wasserstand. Was ich dadurch allerdings verpasst habe, ist den halben ganzen Rheinkilometer im Binger Loch.

Die Sonne lachte als wir in Bacharach anlegten und so konnten wir die Pause in Josch’s Rheinblick bei Kuchen und Kalt- bzw. Heißgetränk genießen.

Als nächstes stand die Durchfahrt an der sagenumwobenen Loreley an. Vermutlich lag es einfach daran, dass absolut nix los war. Oder aber daran dass jetzt Thomas statt Constanze steuerte, es kam nämlich kein einziges Schiff. Will heißen, ich fand es ziemlich unspektakulär.

Gegen 17 Uhr legten wir in St. Goar an. Die einen machten es sich im Bootshaus gemütlich. Die anderen, so auch wir, bezogen ihr Zimmer in einem der zahlreichen Hotels. Für 19:00 Uhr war traditionell ein Tisch bzw. in diesem Jahr coronabedingt drei Tische, in der Pizzeria reserviert. Wir verbrachten einen schönen Abend bei gutem Essen und interessanten Gesprächen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns ausgeruht und gestärkt am Bootshaus ein. Nadine war so lieb und nahm ein Großteil unseres Gepäcks mit dem Auto mit nach Neuwied. Nun wurde das obligatorische Foto gemacht. Ganz coronakonform mit gebührendem Abstand und strikt nach Hausständen getrennt. Viel kürzer hätte der Steg aber auch wirklich nicht sein dürfen.

Gruppenfoto in St. Goar

Los ging es auch dieses Mal wieder gegen 10 Uhr auf die letzte Etappe von St. Goar nach Neuwied. Bereits kurz nach dem Start, Höhe Kestert, muss unser Steuermann und Wetterprophet Martin etwas verwechselt haben. Er sorgte zwar abermals dafür, dass wir von oben nicht nass wurden, von unten dafür aber umso mehr. Wir hatten mit einer Welle soviel Wasser übernommen, dass uns das Wasser quasi bis zum Hals, zumindest bis kurz unter den Rollsitz, stand und wir ne ganze Weile zu schöpfen hatten. Die zwei Schöpfgefäße, die wir dabei hatten, wurden kurzer Hand durch eine „geköpfte“ Wasserflasche ergänzt. Ein Opinel ist einfach unbezahlbar.

Kurz drauf ging es auch schon weiter Richtung Lahnstein. Hier legten wir eine Mittagspause ein und genossen die Sonne und das leckere Essen in der Rheinterrasse.

Die Kilometer von Lahnstein nach Neuwied waren wenig spektakulär, denn es war ja quasi unser erweitertes Heimatgewässer. So ganz sollte es das aber dann doch nicht gewesen sein. Wie gesagt, wir waren ja coronakonform unterwegs. Will heißen, wir durften in Neuwied (die Corona-Ampel war in der Nacht von gelb auf orange umgesprungen) nur mit jeweils zwei Hausständen pro Boot anlegen. In den Booten waren jedoch jeweils drei Hausstände. Aber alles kein Problem. Fahren wir eben nach Weißenthurm in den Hafen, die „Singles“ steigen aus, laufen grad über die Brücke und kommen zu Fuß ans Bootshaus. Wenn das mal so einfach gewesen wäre. Das Tor am Bootsanleger war geschlossen. Drüber klettern unmöglich. Und nun? Doch nach Neuwied, Maske tragen und mit der kompletten Mannschaft anlegen? Nein, wir brauchen eine Alternative. Also wurde mit den Booten so dicht an die Kaimauer gefahren wie eben möglich und die „Singles“ kletterten durch die Boote und stiegen über Bug aus. Was tut man nicht alles, um die geforderten Maßnahmen einzuhalten.

Die „Pärchen“ legten kurze Zeit später in Neuwied an. Jede Mannschaft kümmerte sich auch jetzt wieder nur um ihr Boot. Nachdem wir die Boote gesäubert und wieder in den Hallen abgelegt hatten, nahmen wir unser Gepäck entgegen.

Damit ging eine sehr schöne Tour zu Ende. Dann hoffen wir mal, dass im nächsten Jahr die Tour wieder unter „normalen“ Bedingungen stattfinden kann.

Bleibt weiterhin gesund

 

Corinna Schneider