Jugendwanderfahrt 2022

Zum ersten Mal seit 2019 konnte in diesem Jahr wieder eine Jugendwanderfahrt stattfinden. Über das Christi Himmelfahrts Wochenende wurde eine Tour auf dem Main von Schweinfurt bist Karlstadt geplant. Am Mittwoch trafen sich drei der vier Teilnehmenden am Bootshaus, um das Boot, dankenswerterweise mit familiärer Unterstützung, zu verladen. Auf der Fahrt mussten wir dann feststellen, dass die A3 vor einem langen Wochenende sehr voll ist und brauchten knappe fünf Stunden bis Schweinfurt. Dort traf dann auch Benedikt, der Vierte im Bunde, zu uns. Da wir ohne Landdienst unterwegs sein und unser gesamtes Gepäck im Boot mit und führen wollten, mussten Auto und Anhänger abends noch nach Karlstadt gebracht werden. Um Mitternacht konnten wir dann, endlich im Bootshaus in Schweinfurt vereint, unser Abendessen zu uns nehmen.

Frühstücksbuffet am 1. Rudertag

Aufgrund des relativ starken Windes, der einige Wellen aufstellte, fragten wir uns am nächsten Morgen kurz, in welche Richtung der Main denn nun fließt. Nachdem unser gesamtes Gepäck im Boot verstaut war, konnten wir gegen 10 Uhr aufbrechen. Nicht einmal einen Kilometer später erreichten wir schon die erste Schleuse und damit die erste kleinere Komplikation. Aus dem Augenmaß geschätzt passte unser Boot nämlich nicht in die Sportbootschleuse, bei einem Telefonat mit dem Schleusenwärter wurde wir allerdings eines besseren belehrt und stellten fest, dass die Rolandsbogen keine 12,50m lang ist. In der zweiten Schleuse durften wir die grandiose Erfahrung machen mit einem Kanuten zu schleusen, der ein Seil hinten an seinem Kanu befestigt hat. Diese Seil hat sich an dem Absatz beim Schleusentor verfangen, weshalb wir wieder hochschleusen durften und dadurch einen großen Adrenalinkick erfahren haben, weil das Wasser sehr schnell in die Schleuse strömte. Die restlichen Kilometer konnten wir mit teilweise starkem Gegenwind noch gut meistern.

Rolandsbogen

In Volkach angekommen war dann die Frage wo wir anlegen und unser Boot über Nacht ablegen können, da es dort keinen Ruderverein gibt. Glücklicherweise trafen wir am Anleger der Wasserwacht ein Mitglied derselben und hatte so nicht nur einen Platz für das Boot sondern sogar Hilfe beim Boot aus dem Wasser holen. Mit dem Bus ging es dann nach Kitzingen zum dortigen Ruderverein, so konnten wir uns schon einmal die Landschaft anschauen, die wir an nächsten Tag durchrudern sollten. In Kitzingen angekommen schwammen wir noch eine Runde im Main und bezogen anschließend unser Lager in der Bootshalle. Am nächsten Morgen ging es wieder mit dem Bus nach Volkach. Zum ersten und einzigen Mal konnten wir auf der Etappe von Volkach nach Kitzingen auch mit der Strömung rudern. Denn wir waren gute 10 Kilometer auf dem Altmainarm unterwegs und konnten den Main komplett ohne Schifffahrt erleben. Danach kam allerdings eine lange Gerade mit sehr starkem Gegenwind auf uns zu, die wir trotz allem schnell hinter uns bringen konnten. Insgesamt konnten wir die 25 Kilometer an diesem Tag zügig durchrudern und hatten in Kitzingen sogar noch mehr als eine Stunde Zeit zum Sonnen und Entspannen, bevor es zu einem heftigen Regenschauer kam. Den Abend verbrachten wir mit Pizza und Livemusik auf dem Kitzinger Stadtfest.

Am nächsten Tag ging es zeitig los, denn mit 33 km und vier Schleusen stand uns unsere längste Etappe bevor. Bei überwiegend gutem Wetter und Sonnenschein ruderten wir los und konnten uns auf den letzten 6 Kilometern Benedikts neues Heimatgewässer anschauen. Während des Rudern genossen wir ein b’sonders mildes bayerisches Bier. In Würzburg angekommen, bestaunten wir die vielen Bootshallen des größten bayerischen Rudervereins. Abends kochten wir zum ersten Mal auf der Wanderfahrt selbst und machten uns im Anschluss auf eines der vielen Weinfeste, die in Würzburg stattfinden. Bei einer Flasche Wein konnten wir den Abend gut ausklingen lassen.

Weinfest Würzburg

Am nächsten Morgen musste nach dem Frühstück noch ein letztes Mal das Gepäck im Boot verstaut werden, bevor es auf die letzte Etappe von Würzburg nach Karlstadt ging. In Würzburg schleusten wir mangels Sportbootschleuse in der Schifffahrtsschleuse. Diese über 100 m lange Schleuse hatten wir komplett für uns. Die letzten beiden Schleusen waren dann schließlich wieder zum Selberschleusen und unsere Schleusenwärter Benedikt und Moritz durften sich ein letztes Mal beweisen. Bei einigem Gegenwind ging es noch die letzten Kilometer bis zum Ziel. Dort schafften wir es in weniger als 30 Minuten unser Boot aus dem Wasser zu holen, abzuriggern und zu verladen. Die Heimfahrt konnten wir ohne Staus bestreiten und abends in Neuwied das Boot säubern und wieder aufriggern. So fand eine b’sonders gute Jugendwanderfahrt mit 112 km auf dem Main und 600 km auf der Straße ihr Ende.

 

Luisa Jaeger