Lahnwanderfahrt im Oktober

Über lange Strecken menschenleer und spiegelglatt zeigt sich die Lahn bei unserer  Wanderfahrt am 3. Oktoberwochenende.  Die Temperaturen sind im einstelligen Plusbereich aber wichtiger noch ist, dass es nicht regnet.

Freitagabend bringen wir die Boote zu unserer Einsetzstelle in Aumenau, wo sie über eine steile Treppe an den Kiesstrand gewuchtet werden. Neben der Rolandsbogen und der Aquamarin wird die 60jährige Pirat aufgeriggert. Dieses Boot mizunehmen hat verschiedene Gründe:  einer ist, herauszufinden,  welche Eigenschaften der Pirat durch die Zeit verklärt worden sind. Ein anderer Grund ist die Frage, ob die Zeit für die Pirat im Verein eng werden könnte…?

Endlich in Diez angekommen erfolgt die  Zimmerverteilung mit herbem Charme durch die Wirtin. Wir müssen  noch eine Entweder-Oder-Frühstücksbestellung ausfüllen und schon sitzen wir beim italienischen Abendessen.

– Beim Einsetzen der Boote in Aumenau

Das Frühstück mit Vorbestellung sieht ganz normal aus. Eier, Honig und Schokocreme nur an die Leute, die auch ihr Kreuzchen an der entsprechenden Stelle gemacht haben. Nach kurzer Bahnfahrt und Fußmarsch sind wir alle in Aumenau und setzen die Boote in bester Sebastian-Kneipp-Manier ein.

Der Regen der vergangenen Tage ist noch nicht ganz in der Lahn angekommen und so gibt es bis unterhalb der Schleuse Runkel etliche Flachwasserpassagen zu befahren. Zum Glück lässt sich das Wasser dank der fehlenden Kanufahrer gut „lesen“.

Die Mittagsrast erfolgt nach 2 Selbstbedienungsschleusen bei Helene Fischer in Dietkirchen. Die Küche dort ist kalt aber besondere Sonnenscheine bekommen eine selbstgebackene Makrone von der Starwirtin. Nur ein Witzchen lässt sie sich entlocken.

Der Hunger treibt uns dann noch zu einem Zwischenstopp in Limburg. Das hat zur Folge, dass die Zeit für die Ruderstrecke bis zur Schleuse nach Diez knapp wird und alle Boote Gas geben müssen. Die Pirat erreicht nach etlichen Ruhejahren Rumpfgeschwindigkeit. Bei der Diezer Paddlergilde ist unsere Etappe zu Ende und alle freuen sich auf ein armenisches Abendessen im Nassauer Hof – wo sonst?

Sonntags sind noch 32 Kilometer zu bewältigen. Die Aussicht auf die Mittagsrast lässt die Steuerleute in der Kälte durchhalten. Wieder ist es ein freundlicher Armenier, der in Laurenburg extra seine Küche für uns öffnet. Pommes und Kässpatzen wärmen auf.

Bis zum Ziel in Nassau sind es auch nur noch ein paar Kilometer und der Ruderteil der Fahrt ist beendet.  Ein Teil der Reisegruppe Groß fährt Autos und Anhänger in Diez abholen, der andere Teil der Gruppe riggert die Boote ab und wartet eine lange kalte Stunde auf die Autofahrer.

Bis Neuwied sind alle wieder aufgewärmt . Die Boote werden geputzt, aufgeriggert und verstaut. Die Pirat wird wohl wieder eine längerer Ruheperiode haben.  Sie ist mit ihren 60 Jahren ein gutmütiges, geräumiges aber schweres Boot. Es gilt der Spruch für sie: Als Boote noch aus Holz und Männer noch aus Eisen waren…

Es war eine schöne Oktober-Wanderfahrt.  Vielen Dank für die Organisation und Danke auch an alle, die Fahr- und Transportdienste übernommen haben.

Sandra Gundlach

– Gruppenfoto mit Maske auf der Pritsche in Limburg

 

 

 

 

 

 

– Einsetzen der Boote in bester Sebastian-Kneipp-Manier