Main-Reise von Ebensfeld nach Mainz

Nachdem der Bayerische Ruderverband die während der Corona-Pandemie zum Hochsicherheitstrakt erklärten Bootshäuser endlich wieder zur kompletten Nutzung freigegeben hat, haben Martin und ich uns zwei Wochen entlang des Mains bei zahlreichen Rudervereinen für eine Übernachtung eingebucht, um den ruderbaren Teil des Mains zu erkunden. Gestartet sind wir am 28.04.2023 in Ebensfeld am Obermain mit dem Ziel, Mainz am 11.05.2023 zu erreichen.

Der unregulierte Obermain ist nur bei bestimmten Wasserständen befahrbar. Aufgrund der Flussbreite, des Kurvenreichtums und der starken Strömung wird eine Befahrung nur mit Zweiern empfohlen. Dieses „Abenteuer“ haben wir uns am ersten Tag unserer Tour gegönnt. Nachdem ich die ersten Stromschnellen vom Land aus erblickt hatte, wollte ich Martin schon überreden, die erste Etappe auszulassen, damit wir die Nimm Zwei nicht am ersten Tag so stark beschädigen, dass ein Weiterfahrt unmöglich ist. Aber wir haben es gewagt! Mit atemberaubender Geschwindigkeit, stark erhöhter Aufmerksamkeit und zunächst etwas gemischten Gefühlen sind wir von Ebensfeld (Main-KM 412) bis zum Abzweig des Main-Donau-Kanals (KM 384) durch die von Inseln und Seitenarmen unübersichtliche Landschaft gerudert. Irgendwann legte sich die Nervosität und auch ich konnte die Express-Reise durch den Urwald genießen.

Schleuse 100

Um unser Tagesziel Bamberg zu erreichen, mussten wir in die im ersten Abschnitt zum Main-Donau-Kanal ausgebaute Regnitz einbiegen. Nach knapp drei Kilometern bogen wir sodann vom Kanal in die Regnitz ab. Um die Bamberger RG zu erreichen, muss man durch die Innenstadt von Bamberg rudern. Diesen Abschnitt der Regnitz erreicht man über zwei weitere Schleusen, die von Herrn Müller, dem weit über die Bamberger Stadtgrenzen hinaus bekannten „Schleuser“ und Betreuer von Wanderruderern, bedient werden. Zunächst ging es also über die sogenannte ERBA-Schleuse (Schleuse des früheren Betriebs der Baumwollspinnerei Erlangen Bamberg) in den Innenstadtbereich von Bamberg. Über Klein-Venedig, vorbei an dem auf einer Brücke errichteten Alten Rathaus ruderten wir über idyllische Kanäle bis zur „Schleuse 100“, der letzten erhaltenen Schleuse des Ludwig-Donau-Main-Kanals, dem Vorgänger des Main-Donau-Kanals. Während wir von unserem persönlichen Schleusenwärter, Herrn Müller, zu Berg geschleust wurden, ließen wir uns von umstehenden Touristen bestaunen. Wenige Meter hinter der Schleuse erreichten wir das herrschaftlich anmutende Bootshaus der Bamberger RG. Hier gab es nicht nur Ruderboote, sondern auch venezianische Gondeln, die während der Sommermonate als Touristenattraktion verwendet werden. Das Bootshaus diente uns an den nächsten drei Tagen als Übernachtungsdomizil. Bevor es weiter mainabwärts ging, mussten wir Auto und Anhänger in Ebensfeld abholen, das Gespann nach Mainz vorfahren und Bamberg wollte auch besichtigt werden.

Nachdem das alles erledigt war, wurden wir am Montag wieder aus Bamberg „ausgeschleust“. Die Warnung von Herrn Müller missachtend, dass am 1.Mai viele Fahrgastschiffe die ERBA-Schleuse benutzen, fuhren wir planmäßig los. Da die Fahrgastschiffe sich auf ihre Vorfahrt beriefen, lagen wir allerdings etwa 90 Minuten vor der ERBA-Schleuse fest! Zum Glück war es warm uns sonnig, so dass wir zumindest nicht frieren mussten. Gegen 11.30 Uhr war es endlich vollbracht und wir konnten unsere Fahrt auf dem Main bis nach Haßfurt fortsetzen. Unser Boot machten wir im Hafen an einem nicht mehr in Gebrauch befindlichen Anleger fest und bezogen unser Quartier. Über Haßfurt muss man nicht viele Worte verlieren. Es gibt sehenswertere Orte am Main!

Schrotturm in Schweinfurt

Am 2.Mai holte uns der Regen auf unserer kurzen Weiterfahrt nach Schweinfurt bald ein. Sogar ein Graupelschauer war dabei. Wir legten um 13 Uhr am Steg des Schweinfurter RC Franken an und wurden dort bereits von unserer Ansprechpartnerin erwartet. So hatten wir den ganzen Nachmittag Zeit, um uns mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. In Schweinfurt wurden die Grundlagen für das erste Fahrrad entwickelt, Kugellager erfunden und heute noch hergestellt (SKF). Außerdem steht Schweinfurt für den Namen „Fichtel & Sachs“. Auf dem Marktplatz machten wir Bekanntschaft mit dem Dichter Friedrich Rückert, zumindest mit seinem Denkmal! Darüber hinaus beheimatet Schweinfurt ein preisgekröntes Kunstmuseum, in dem Exponate der deutschen Mal- und Zeichenkunst ausgestellt sind, die von einem Industriellen zusammengetragen wurden und dem interessierten Publikum, abgesehen von temporären Ausstellung, KOSTENLOS zugänglich sind. Wir waren echt beeindruckt und fanden, dass Schweinfurt einen Besuch wert ist.

Für den 3.Mai hatten wir uns eine 52 km lange Etappe mit fünf Staustufen bis nach Kitzingen vorgenommen. Da der Main keine mit dem Rhein vergleichbare Strömung aufweist und wir oftmals wegen Defekts der Bootsschleusen auf die Schifffahrtsschleusen angewiesen waren, war dies kein leichtes Unterfangen. Das Wetter war jedoch mit Sonne und kühlem Schiebewind auf unserer Seite. Auch das Schleusen funktionierte einwandfrei. In Volkach schleusten wir mit der Bootsschleuse hinunter auf den alten Main und ruderten die landschaftlich attraktive Mainschleife. Ein paar harmlose Stromschnellen ließen nochmals das Feeling vom 1.Rudertag auf dem wilden Obermain aufkommen. Erstmalig konnten wir die Pause in einem Biergarten in der Sonne verbringen. Bei der Ankunft in Kitzingen säuberte der 1.Vorsitzende persönlich gerade den Steg, damit wir beim Aussteigen nicht in Entenfäkalien treten mussten. Eine Erwähnung im Fahrtenbericht wurde ihm ausdrücklich zugesagt.

Am 4.Mai frühstückten wir vor dem Bootshaus in der Sonne. Als wir unser Boot auf dem Bootswagen voll beladen zum Steg schoben, traf Martin zielsicher ein tiefes Loch. Ein Gurt des Wagens war gerissen und musste provisorisch repariert werden. Auf unserer Weiterfahrt nach Würzburg waren tatsächlich alle Bootsschleusen in Betrieb und sogar schon voll, als wir eintrafen. Heute lag die Terrasse des nach Einkehr schreienden Gasthauses „Zum Schiff“ in Winterheim auf unserer Strecke. Gerne nahmen wir diese Herausforderung an und ließen uns Radler und Imbiss schmecken.  Gegen 15 Uhr erreichten wir Würzburg, bezogen den Clubraum des ARC und machten uns auf zur Stadterkundung. Um eine Stadt wie Würzburg anzuschauen, war das uns zur Verfügung stehende Zeitfenster definitiv zu klein. Also ließen wir uns vom Touristen- und Studentenstrom durch die Stadt treiben, gönnten uns zum guten Schluss noch einen „Brückenwein“ auf der alten Mainbrücke und sanken müde in unsere Schlafsäcke.

Alte Mainbrücke Würzburg

Unser Ansprechpartner in Würzburg, hatte uns am Vortag etwas vernachlässigt. Daher stieß er während unseres Frühstücks noch zu uns und wir nutzten die Gelegenheit des Austauschs unter (Wander-)Ruderern. Bei der Weiterfahrt waren wir an diesem 5.Mai wieder auf die großen Schifffahrtsschleusen angewiesen, was jedoch reibungslos funktionierte. Am frühen Nachmittag trafen wir in Karlstadt ein.

Auf den ersten Blick erschloss sich uns, dass dort gerade das Schulrudern stattfand. Die noch recht jungen Ruderinnen und Ruderer taten sich sichtlich schwer in der Handhabung von Booten und Rudertechnik. Der Lehrer fragte uns, ob wir für ein Technikvideo zur Verfügung stünden. Beim Transport des Bootes auf unserem provisorisch reparierten Bootswagen stellte sich heraus, dass das Provisorium eben nur ein Provisorium war und unser mit Gepäck, Skulls und Abdeckungen voll beladenes Boot blieb mitten auf der Straße vor dem Bootshaus liegen. Hektisch räumten wir das Boot aus und schafften es von der Straße, um den Verkehr nicht zu behindern. Das nächste Provisorium hielt dann glücklicherweise bis zum Ende der Wanderfahrt! Direkt gegenüber dem Karlstädter Bootshaus befindet sich ein Freibad, das mit der Abwärme eines ortsansässigen Zementwerks beheizt wird. Aufgrund der dadurch erreichen hohen Wassertemperatur von 26°C beschlossen wir, dort zu duschen und gleichzeitig die Freibadsaison für das Jahr 2023 zu eröffnen. Für eine passionierte Schwimmerin wie mich eines der absoluten Highlights der Wanderfahrt! Im Bootshaus war es noch sehr gesellig. Während unten ein Grillabend stattfand, wurden oben im Clubraum Vorbereitungen für eine Hochzeitsfeier getroffen.

Martinsbräu

Die Etappe des 6.Mai führte uns nach Marktheidenfeld. Am Vormittag wurden wir Zeugen einer Kanu-Rennsport-Regatta in Gemünden. Trotz Schifffahrtssperre ließ man uns im Uferbereich vorbeirudern. Heute hatten wir weniger Glück mit den Staustufen, die alle in den Schifffahrtsschleusen passiert werden mussten. Insbesondere vor der letzten Schleuse warteten wir relativ lange. Bei der RG Marktheidenfeld wurden wir bereits am Bootssteg erwartet. Die Ruderkollegen dort zeigten sich sehr interessiert an unserer Main-Befahrung, wiesen uns im Bootshaus ein und gaben uns Tipps zur örtlichen Gastronomie. Aufgrund der langen Tagesetappe (46 km) interessierten wir uns an diesem Abend weitaus mehr für die Gastronomie-Empfehlung als für die Schönheiten der Marktheidenfelder Altstadt. Besonders erfreut war Martin, als man ihm ein „Martinsbräu“ servierte.

Am Morgen des 7.Mai weckte uns ein älterer Ruderer der RGM, der um 7 Uhr auf sein Ergo stieg, welches sich im gleichen Raum befand, in dem wir nächtigten. Da er vorab sein Hörgerät abgelegt hatte und uns wohl auch optisch nicht wahrgenommen hatte, zeigte er sich in höchstem Maße erstaunt, als wir uns aus unseren Schlafsäcken herauspellten. Er entschuldigte sich wiederholt. Die Situation schien ihm sichtlich unangenehm zu sein, während wir eher amüsiert waren. Noch bevor wir unsere Tour in Richtung Wertheim fortsetzten, versuchte ich vergeblich, unsere Ansprechpartnerin des dortigen Rudervereins zu erreichen. Das ungute Gefühl, das sich diesbezüglich in mir breit machte, sollte sich im Laufe des Tages bestätigen. Auch sonst lief es an diesem Tag nicht ganz rund. Vor der Schleuse in Lengfurt warteten wir ganze 45 Minuten! Während wir im Oberwasser der Schleuse herumdümpelten und ich gelangweilt auf meinem Handy herumtippte, schlug plötzlich etwas von unten gegen unser Boot und spritze unsere Abdeckung nass. Wir erschraken fürchterlich, konnten als Ursache aber nur einen Fisch vermuten. Dieser muss allerdings eine ansehnliche Größe gehabt haben, da die Wucht des Schlags unmöglich von einer Forelle stammen konnte. Um 13.45 Uhr legten wir in Wertheim an. Wir freuten uns auf einen ruhigen Nachmittag, um nach den inzwischen geruderten 270 Kilometern einmal auszuspannen.

Bootsschleuse

Obwohl ich unserer Ansprechpartnerin am Vormittag nach der missglückten telefonischen Kontaktaufnahme sicherheitshalber eine Mail geschrieben hatte, war niemand vor Ort. Immerhin stellte sich durch einen Aushang am Bootshaus heraus, dass der Dame ein Zahlendreher bei der Übermittlung Ihrer Telefonnummer unterlaufen war. Leider meldete sie sich auch unter der korrekten Nummer nicht. Auch eine WhatsApp wurde nicht gelesen. Während Martin am Bootshaus blieb, begab ich mich zu Fuß zur angeblichen Wohnung der Dame, wo ich aber nur deren Mutter antraf, die genauso ratlos war, wie sie ihre Tochter erreichen könne. Also ging ich zurück und wir versuchten, unter den wenigen Telefonnummern, die wir auf der Homepage des Vereins finden konnten, jemanden zur Hilfe zu rufen. Dummerweise war an diesem Sonntagnachmittag niemand vor Ort, aber immerhin konnte ein Vereinsmitglied aktiviert werden, das uns dann mit etwa zweistündiger Verspätung Zugang zum Bootshaus verschaffte. Die Ruhephase, auf die wir an diesem Nachmittag gehofft hatten, hatte sich somit erledigt. Immerhin wollten wir noch etwas von Wertheim sehen. Als wir zum Stadtrundgang starteten, hatte gerade ein Flusskreuzfahrtschiff angelegt und eine größere Menge an Menschen in die Altstadt geschwemmt. Wir flüchteten auf die Burg, von der aus wir einen guten Blick über die Stadt an der Taubermündung und die umliegende Gegend genießen konnten. Zum krönenden Abschluss des Tages wurde mir beim Abendessen eine nahezu rohe Forelle serviert, die nach dem Nachgaren nur noch trocken und geschmacklos war. Dann machte es auch (fast) nichts mehr aus, dass mir die Bedienung den Ouzo auf Kosten des Hauses versehentlich über die Hose kippte. Für mich war Wertheim jedenfalls in diesem Moment keine Reise wert!

Gasthaus zum Riesen, Miltenberg

Am 8.Mai regnete es den ganzen Vormittag. Obwohl Martin uns an der 1.Schleuse vorab telefonisch angemeldet hatte, warteten wir eine halbe Stunde im Regen vor der Schleuse. Nach der Mittagspause in einer Brauereigaststätte in Freudenheim hatte es immerhin aufgehört zu regnen und der Tagesverlauf gestaltete sich wieder positiver. In Miltenberg war unser Ansprechpartner unmittelbar nach unserer Ankunft vor Ort und wir checkten im Bootshaus ein. Dem Rundgang durch den mittelalterlichen Ortskern mit schön restaurierten Fachwerkhäusern, dem ältesten Gasthaus Deutschlands (Zum Riesen) und der oberhalb der Stadt gelegenen Mildenburg konnten wir einiges abgewinnen. Das Abendessen in einer der am Main häufig anzutreffenden Brauereigaststätten rundete den Tag angemessen ab.Die Temperatur unseres Nachquartiers hatte uns gefühlt auf den Gefrierpunkt heruntergekühlt. Umso erfreulicher war es, dass wir das Frühstück an diesem 9.Mai in der Sonne auf der Bootshausterrasse einnehmen konnten. Angenehme Tagestemperaturen von über 20°C ließen uns die kalte Nacht rasch vergessen. In der Pause war ein Picknick unter Gänsen angesagt. Die mit Gänseblümchen übersäte Wiese bekam durch unsere geflügelten Nachbarn nochmals eine ganz besondere Note. Unser Tagesziel Aschaffenburg erreichten wir schon gegen 16 Uhr. Dort wurden wir vom Wanderruderwart persönlich und der freundlichen Hausmeisterin begrüßt. Am Bootshaus herrschte den ganzen Nachmittag und Abend reger Sportbetrieb (Kindertraining, Frauenrudern, Gymnastik, allgemeiner Ruderbetrieb). Obwohl der Weg in die Stadt dieses Mal relativ weit war, machten wir uns zu einer kurzen Erkundungstour auf. Beim Rückweg zahlte sich aus, dass wir unsere Schirme mitgenommen hatten, da es wie aus Eimern goss.

Aschaffenburg

Vor der 50 km-Etappe des nächsten Tages (10.Mai), die uns nach Frankfurt führen sollte, hatten wir Respekt, zumal vier Staustufen auf dem Weg lagen. Mit dem von der Hausmeisterin kredenzten Frühstück war jedenfalls eine gute Nahrungsgrundlage für den bevorstehenden Tag geschaffen. An der ersten Schleuse konnten wir unser Glück kaum fassen, dass wir ohne jegliche Wartezeit in der großen Schleuse mitfahren konnten. Bis zur 2.Schleuse schafften wir es regenfrei und mit Schiebewind. Dann bewahrheitete sich die Wetterprognose und wir zogen unsere schon häufiger auf dieser Wanderfahrt benötigte Regenkleidung an. Heftiger Regen und unangenehmer Gegenwind ließen nichts Gutes ahnen. Noch einmal hatten wir Glück und konnten auch in die 3.Schleuse ohne nennenswerte Wartezeit einfahren. Das Wetter und auch wir entspannten uns wieder etwas. Bei der Pause in Mühlheim waren wir froh, dass uns die Hausmeisterin aus Aschaffenburg noch Wegzehrung mitgegeben hatte, da die Bootshausgastronomie geschlossen war. Die Weiterfahrt gestaltete sich zwar nicht ganz ohne Gegenwind, aber auch die letzte Schleuse konnten wir mit nur kurzer Wartezeit passieren und trafen um 17.30 Uhr im Ruderdorf Frankfurt-Oberrad ein. Bei unserem Gastgeber des letzten Abends, der Frankfurter RG Sachsenhausen, wurden wir sehr freundlich empfangen. Wir wurden im Sauna-Bereich des Vereins einquartiert, was ohne Zweifel das nobelste der Bootshausquartiere darstellte. Der Blick vom Bootshaus auf die Skyline von Frankfurt reichte uns an diesem Abend völlig aus. Müde und matt verzichteten wir gerne auf einen Gang in die Innenstadt. In einer der zahlreich im Ruderdorf vertretenen Bootshausgaststätten nahmen wir eine würdige Henkersmahlzeit für diesen Ruderurlaub ein und legten unsere müden Häupter anschließend in holzigem Saunaduft zur Ruhe.

Frankfurt

Der 11.Mai, der letzte Rudertag unserer Main-Tour, brach an. Die Innenstadtpassage von Frankfurt inspirierte zu einigen Fotopausen. Gleichzeitig beobachteten wir zahlreiche Schulklassen, die mehr oder minder begeistert am Museumsufer unterwegs waren. Die letzte Strecke auf dem Untermain ist sehr durch Industrieansiedlungen geprägt, aber zwischendurch finden sich immer wieder Strecken, die überraschend grün und ruhig anmuteten. Mit dem Schleusen klappte es heute wieder nahezu perfekt. Was die Pause angeht, so hatten wir großes Glück. Die Bootshausgastronomie in Flörsheim hatte geöffnet, so dass wir das Boot während der Mittagsrast im Wasser lassen konnten. Zum Ende der Pause setzte der angekündigte Regen ein. Also hieß es nochmals, Regenkleidung anziehen, Augen zu und durch. Ab der Schleuse Kostheim bemerkten wir, dass der Rhein ordentlich Wasser führte. Im strömenden Regen erreichten wir Main-Kilometer „Null“. Nach einem schnellen Foto setzten wir zum Finale an, d.h. wir kreuzten den Rhein und legten um 15.20 Uhr nass und erschöpft am Steg des Mainzer Rudervereins an.

Es war geschafft, wir waren 430 km auf dem Main und auf der Regnitz gerudert. In unseren Augen eine reife Leistung, eine solche Strecke aus eigener Kraft bewältigt zu haben. Ganz zu schweigen, von den unzähligen Eindrücken und interessanten Begegnungen, die eine solche Ruder-Reise ausmachen. Vielleicht habe ich Wertheim unrecht getan, in jedem Fall ist der Main eine Reise wert!

 

Bettina Grzembke